
Kingstar präsentiert:
Dream Boy 4ever Tour
CONNY und Gäste
CONNY ist einer der innovativsten Künstler der deutschen Rap-Szene. Der Kölner Musiker überzeugt mit tiefgründigen Texten, die humorvolle Leichtigkeit und melancholische Tiefe vereinen. Er behandelt Themen wie toxische Männlichkeit, emotionale Offenheit und gesellschaftliche Rollenbilder und geht dabei dorthin, wo es weh tut – mit einer radikalen Ehrlichkeit, die selten zu finden ist. CONNYs Kunst ist mehr als Rap – sie ist ein Aufruf zu ehrlichem Dialog und solidarischem Miteinander.
Wann ist ein Mann ein Mann, was ist Mannsein minus toxische Maskulinität und was kann man(n) tun, gegen rechte Männer und Männerrechtler mit steinzeitlichen Männlichkeitsbildern? Fragen wie diese begleiten CONNY seit Jahren durch sein Privatleben und seine Kunst. 2021 hat der Kölner Rapper ein kreatives Spielfeld geschaffen, in dessen Rahmen er seitdem seine umfassende Suche nach einem Platz in der Welt, seine Begegnungen mit Schatten und Traumata aus der eigenen Vergangenheit, auch seine Lernprozesse in feministischer Theorie und Praxis dokumentiert: die Album-Reihe „Manic Pixie Dream Boy“. Im Mai veröffentlichte CONNY das wuchtige, in vielerlei Hinsicht krönende Finale seiner gleichnamigen Trilogie.
„Manic Pixie Dream Boy, Vol.3“ ist ein Album, das alte Kreise schließt und sich dennoch surreal nach Jetzt anfühlt. Ein Album, das das vermeintlich Große klein und das vermeintlich Kleine groß, das Biografische politisch, das Politische konkret, das Banale tief und das Komplexe verstehbar werden lässt. Ein Album, das – anstatt den Zeigefinger zu erheben oder Demo-Parolen zu dreschen – von Tagebuch-artiger Intimität, smarten Brüchen, beinahe philosophischen Hirnverknotungen und ambitioniert verschachtelten Wörterjonglagen lebt.
„Manic Pixie Dream Boy, Vol.3“ beginnt mit der Zeile „Es kann nicht bleiben, wie’s war“: Dieses Album hallt radikaler, dringlicher und selbst in den ruhigen Momenten lauter nach als seine beiden Vorgänger. Es ist das mit Abstand mutigste Projekt seiner Solokarriere, weil es mit harten, selbstkritischen Eingeständnissen gespickt ist; weil es dahin geht, wo’s unangenehm wird; weil es Schamgrenzen übertritt, die in der deutschsprachigen Musiklandschaft – speziell von cis-männlichen Protagonisten – selten bis nie übertreten werden. CONNY spricht offen über den Performancedruck, den er seit seiner frühen Jugend mit dem Thema Sex verbindet; von herzsprengendem Lampenfieber, von depressiven Phasen, von Tränen in Therapie-Sitzungen, von der regressiven Teenie-Version seiner Selbst.
Im Schlüsselsong „Mauern“ seziert CONNY eine vom Patriarchat protegierte, subtil gewalttätige Ausprägung der Schweigekultur, die ihn lange Jahre selbst zum emotional verschlossenen Mann der wenigen Worte werden ließ. In „Duolingo“ legt er offen, wie häufig ihm – wenn es um den Ausdruck seiner Gefühle geht – bis heute die Vokabeln fehlen. Gute, aufrichtige, respektvolle Kommunikation statt „Vaterschweigen“ – das ist überhaupt ein Kernthema, ein zentrales privatpolitisches Anliegen dieses Albums. CONNY hat im Laufe der letzten Jahre erkannt, dass Zuhören, Blumen am 8. März, bunt lackierte Fingernägel und das Zitieren weiblicher Perspektiven in Raptexten nicht ausreicht, um als weißer, privilegierter Mann aktiver Baustein des gesellschaftlichen Fortschritts zu sein; dass männliche Solidarität mit feministischen Kämpfen laut sein, eine Sprache finden muss.
Photocredit: Niels Freidel