
Das Fahrgastfernsehen, Hannoversche Allgemeine, Radio Hannover und Count Your Bruises präsentieren:
Fährmannsfest u. a. mit Dritte Wahl, Slime, Adam Angst, The Iron Roses, Band ohne Anspruch, Pluto The Racer, Uli Sailor Punkrock Piano, „Macht Worte!“, Headjet, Die Eisbrecher
Die Band Dritte Wahl, die seit über 35 Jahren für energiegeladenen Punk und tiefgründige Texte steht, begeistert mit ihrer einzigartigen Mischung aus eingängigen Melodien, politischer Kritik und Geschichten aus dem Leben. Im Gepäck haben sie ihr zwölftes Album „Urlaub in der Bredouille“, das 2023 erschienen ist. Mit diesem Werk zeigt die Band erneut, dass sie nichts von ihrer Bissigkeit und ihrem musikalischen Einfallsreichtum verloren hat. Themen wie gesellschaftliche Ungerechtigkeit, persönliche Krisen und Widerstand ziehen sich durch die Platte, wobei sie immer auch eine gewisse Leichtigkeit und Hoffnung vermitteln. Der stete Tanz zwischen Resignation und Resthoffnung gehört wie die kredibile Auseinandersetzung mit politischen Schieflagen seit eh und je zur Dritte-Wahl-DNA. 1988 gegründet, spielte die Band ihre ersten Konzerte noch auf dem Boden der ehemaligen DDR. Nach der Wende gelang Dritte Wahl der organische Aufstieg zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Punkrock-Ensembles – die enge Verbindung zur Subkultur hat die Band dennoch zu keinem Zeitpunkt verloren.
Wer bereits zu Lebzeiten so etwas wie Legendenstatus innehat, der wird meist schnell beim Mittagsschläfchen auf den eigenen Lorbeeren erwischt. Niemand hätte es der reunierten Deutschpunk-Institution Slime wohl übel genommen, wenn die Hamburger nach der Trennung von Sänger Dirk „Diggen“ Jora 2020 die Flinte ein zweites Mal ins Korn geworfen hätten. Slime sind aber immer nur dann rückwärtsgewandt, wenn es um das Berufen auf die eigenen Stärken und das Besinnen auf die subkulturellen Ideale und das Mission Statement der Band geht. Die Energie, Wut und Attitüde sind auch vier Dekaden später ungebrochen. So war es kaum verwunderlich, dass die übrigen Vier im Jahr 2022 kurzerhand das Kapitel „Slime Zwei“ mit dem neuen Sänger Tex Brasket und mit dem neuen Album „Slime Zwei“ in ihrer Band-Biografie aufschlugen. So frisch, angriffslustig, zielgerichtet und gleichzeitig fest auf beiden Beinen stehend haben Slime seit langer Zeit nicht mehr geklungen.
Adam Angst beweisen, dass Sozialkritik oder eine antifaschistische Haltung nicht gleichbedeutend sein muss mit plumpen Parolen. Es geht anders, und es geht besser: mit einer unmissverständlichen und präzisen Wortwahl, die nur so vor kleinen Details wimmelt. Seit ihrer Gründung 2014 stehen Adam Angst für kraftvollen Punkrock mit Tiefgang. Für ihr drittes Album „Twist“ haben sie wieder Songs geschrieben, die so gnadenlos perfekt ins gesellschaftliche, deutsche Jetzt passen, dass es wirklich wehtut. Adam Angst haben sich schon immer von der herkömmlichen deutschen Punkrock-Band unterschieden. Kein konstantes, peinliches Social Media Flak, nicht immer diese gemütliche „Wir sind hier die Guten und alle anderen haben‘s halt nicht kapiert“-Haltung in den Texten. Adam Angst möchten es niemandem auf „Twist“ einfach machen, und genau da liegt ihre Stärke, denn das Album ist zeitgleich höchst unterhaltsam und doch immer mehr als „nur“ Unterhaltung.
The Iron Roses sind eine leidenschaftliche und einzigartige Gruppe von Menschen, die Musik machen, von der man hoffen kann, dass sie die Welt verändern wird. Angetrieben von den Ungerechtigkeiten unserer Zeit, sind ihre Songs die Art von Protesthymnen, die nur eine Gruppe erfahrener Musikschaffender machen kann. Es erfordert großes Talent, Lieder zu schreiben und zu singen, die wütend klingen, während die Musik die Stimmung hebt. Häufig ist politischer Punk schroff und unangenehm. Keine Ohrwürmer. Keine Melodien. Aber manchmal klingen leidenschaftliche und wütende Worte unvereinbar mit emotionsloser und fader Musik. The Iron Roses um Frontperson Nat Gray (Boysetsfire) schaffen Musik, die das Herz erhebt, gepaart mit kraftvollen Texten, die Wut und Verbitterung über die aktuelle Welt ausdrücken.
Die Band ohne Anspruch besteht aus Danny T (Drums), Mosche (Bass) und Olli (Gitarre und Gesang). Sie bezeichnen sich selbst als eine relativ schlechte Punkband, mit ganz passablen Songs, aber auch die beste Band, die es für Kleingeld gibt. Das hannoversche Trio besteht seit 2018 und sie haben bisher vier Alben auf ihrem eigenen Label herausgebracht. Sie haben leider vergessen, ihre Konzerte zu zählen, aber es müssen so um die 20.000 gewesen sein; unter anderem Punk im Pott, Ruhrpott Rodeo, Gott sei Punk und Apen Air.
Pluto The Racer stehen für schnellen Pop-Punk mit Ohrwurm-Hooks, gepaart mit der Energie, Attitüde und dem Mindset einer Hardcore-Band. Marlon (Bass), Tim (Gitarre) und Paul (Schlagzeug, Gesang) fanden sich 2019 zusammen und sie hatten ihren ersten Auftritt in einem kleinen Keller in Stadthagen vor etwa 20 Freunden. Nach der Veröffentlichung eines Demos folgten einige Shows und 2024 erschien ihre EP „Pluto The Racer“. Ihre Haupteinflüsse sind die melodischen Ableger des Hardcore (wie No Pressure, Basement, Title Fight), aber auch Emo/Punk-Sounds aus den 90ern und frühen 2000ern. Im Frühjahr ist ihre neue Single „In The Clear“ erschienen.
Uli Sailor Punkrock Piano im Biergarten. Uli Sailor hat mehr als 25 Jahre in verschiedenen Bands (u. a. Tusq, Terrorgruppe) vor tausenden von Fans gespielt und an seinem Können gearbeitet. Mit dieser Erfahrung gelang es ihm, den perfekten Mix zu finden, der die rebellische Energie des Punkrock mit der feinen Melancholie eines Klaviers verbindet. Das Ergebnis nennt er Punkrock Piano und es ist ein elektrisierender Sturm, der die Herzen erreicht und die Seelen zum Pogen bringt. Überall sind die Menschen begeistert, denn sie erwarteten Punkrock und bekommen ihn auch, aber haben ihn so definitiv noch nicht erlebt. Coverte Uli Sailor bisher die Skatepunk-Helden seiner Jugend, hat er nun seine eigenen Songs fertig gestellt. Sein bekanntes, dampfendes Pianospiel trifft auf seine ganz eigenen persönlichen Texte aus dem Leben über das Älter werden, der Verweigerung und die Musikszene.
Bunte Bühne auf der Faust-Wiese (Eintritt frei, Beginn 15:00 Uhr)
Es ist seit Jahren gute Tradition, dass Hannovers größte Live-Literatur-Veranstaltung „Macht Worte!“ Anfang August ins Freie zieht und als Open Air-Poetry Slam ein Gastspiel auf der Bunten Bühne des Fährmannsfestes gibt. Bei dem literarischen Wettstreit unter freiem Himmel kämpfen sowohl erfahrene Autorinnen und Autoren als auch Newcomerinnen und Newcomer um die Gunst des Publikums. Sie präsentieren in jeweils sieben Minuten Rap-Lyrik, Dada-Poesie, Kurzgeschichten und Blümchen-Prosa. Schnell, anders, eingängig. Das Publikum darf Expertisen-Jury spielen und entscheidet, wer Slam-Champion des Fährmannsfestes wird. Es moderieren Jörg Smotlacha und Henning Chadde.
Luft: brennt. Schweiß: tropft. Musik: brüllt. Crowd: ekstatisch – Headjet sind schnell herausgewachsen aus dem Stadium einer jungen Band-Sensation aus dem Berliner Underground und bereits jetzt mehr als die Summe ihrer explosiven Teile aus Indie-Rock, Funk und Pop. Die vier Berliner Freunde Leon, Calle, Matteo und Lenny ziehen regelmäßig hunderte Fans vor die Club- und Festivalbühnen und in ihren energetischen Bann.
Wenn mittwochs aus einem Probenraum der Hannoverschen Werkstätten in Hannover-Kleefeld basslastige Rockklänge dringen, ist klar: Die Eisbrecher proben wieder. Die inklusive Band steht für kraftvollen, ehrlichen Sound und ein besonderes Erlebnis. Gegründet 1994 entwickelte sich die Band zu einem musikalischen Aushängeschild der Einrichtung – und weit darüber hinaus. Mit einer Besetzung aus derzeit sechs Musikern mit Behinderung, vereinen Die Eisbrecher nicht nur musikalisches Können, sondern auch gelebte Inklusion, Teamgeist und echte Bühnenleidenschaft. Musikalisch bewegt sich die Band zwischen erdigem Rock, Blues, NDW-Klassikern und Schlager in rockiger Neuinterpretation – von Drafi Deutscher bis Die Toten Hosen. Die individuellen Stärken jedes Einzelnen fließen in den unverwechselbaren Sound ein. Was dabei entsteht, ist keine Hochglanz-Perfektion, sondern authentische Musik mit Seele und Charakter.
Photocredit: Andreas Hornoff