Abgesagt
Donnerstag
02.03.
2023

RUSSKAJA – abgesagt, da sich die Band aufgrund des Ukraine-Kriegs aufgelöst hat

Mehr Infos zur Bandauflösung hier im Text zur Veranstaltung. / Tickets können bei der Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, bei der sie gekauft wurden.
MusikZentrum

Liebe Leute,

mein Name ist Georgij Makazaria, Gründer und Sänger der Band Russkaja.

Die Band Russkaja wird morgen 18 Jahre alt und der Anlass dieses Schreiben ist höchst traurig. Ich habe beschlossen das Projekt „Russkaja“ an dieser Stelle zu beenden. Der Grund dafür ist immer schlimmer werdender Krieg in der Ukraine, der am 24.2.2022 von Russland begonnen wurde. Seit dem Zeitpunkt hadere ich mit dem Image und Wirkung der Band mit dem Namen Russkaja, was übersetzt „russische“ bedeutet.

Da die Grundidee und „Schmäh“ der Band auf dem russischen basiert wurde, lustig fröhliche Music mit russischen Einflüssen, gemischt mit russischer Sprache, mit russisch/sowjetischen Attributiken kokettierende Außenwirkung, doppeldeutig-gut gemeinte Texte, hat das alles seit dem Beginn des Krieges eine komplett andere Bedeutung und Wirkung angenommen. Ich kann nicht mehr dahinterstehen und ich schäme mich es weiterhin zu repräsentieren.

Der Zeitpunkt ist für mich gekommen, aufzuhören mich in den Illusionen zu baden und sich selbst zu belügen, dass es bald vorbei sein könnte und dass es wieder gut wird. Es wird leider nicht mehr gut, dieser Krieg wird auch nicht so bald aufhören, das Gegenteil ist der Fall – der Krieg wird leider immer schlimmer und eskaliert mit jedem Tag weiter. Und sogar, wenn der morgen durch ein Wunder aufhört – es ist so viel kaputt und zerstört, dass es Jahrzehnte brauchen wird, um es wieder irgendwie wieder gut zu machen.

Ich habe seit 18 Jahren die Band erfolgreich aufgebaut und habe fest daran geglaubt, was zu einer guten Internationalen Entwicklung der Band führte. Diesen Glauben habe ich, aufgrund des immer schlimmer werdenden Krieges, verloren und sehe keine Zukunft mehr für die weitere Entwicklung dieses Projekts. Die VVK-Zahlen der anstehenden Tour können leider nicht vom Gegenteil überzeugen.

Sehr wesentliche Faktoren, die zu meiner Entscheidung beigetragen haben sind:

– dass z. B. meine Kinder nicht mehr stolz in der Schule das Russkaja Merch tragen, aus Pietät gegenüber den aus der Ukraine geflüchteten Kinder, die bei denen in der Schule angekommen sind.

– ich habe mich selber dabei ertappt, dass ich keine Russkaja Hoodies mehr trage und niemandem mehr diese mit Stolz erfüllt schenke.

– wir entwickeln ein Tour-Shirt und verstecken absichtlich unseren Band-Namen auf der Rückseite klein geschrieben – schlimmer kann ich es mir nicht mehr vorstellen.

Dieser Krieg findet sein Schlachtfeld auch in der Medienlandschaft und so ist auch Russkaja ein Ziel geworden von einem massiven Shitstorm Richtung Band, der mit jedem Tag immer größer wird. Der Punkt dabei ist, dass ich einiges sehr gut nachvollziehen kann und Verständnis dafür habe. Und so kommen wir zum wesentlichsten Punkt dieser Entscheidung – die Sicherheit des Teams. Ich möchte nicht in die Details gehen, indem ich die Befürchtungen ausmale, jedoch haben wir jede Menge Grund, unsere Sicherheit einfach nicht mehr als gegeben zu betrachten.

Für mich persönlich war Russkaja mein Lebenswerk und Basis meiner Existenz. Ich bedauere sehr, dass auch für meine Kollegen dadurch die Hölle beginnt, wir sind mit Crew zumindest 10 Leute, die davon gelebt haben und davon abhängig waren und jetzt vor dem NICHTS stehen. Ungeachtet dessen – ist es uns trotzdem nicht mehr möglich, bloß wegen Geld die Tour zu spielen.

Ich appelliere an Verständnis von jedem Veranstalter und kann nur hoffen, dass ihr die Besonderheit dieser Entscheidung versteht und nachvollziehen könnt.

Alles Liebe!

Georgij

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Keine Zeit für Stubenhocker, jetzt ist Party angesagt. Die rasanten Party-Polka-Virtuosen Russkaja sorgen für neue tanzbare Disco-Hits. Mit „Turbo Polka Party“ (VÖ 03.02.) stellen die Österreicher mit ukrainischen und russischen Wurzeln ihr bisher härtestes Studioalbum vor. Dabei liefern sie die gewohnt energetische Mischung aus Ska, Punk und Polka.

Russkaja sind eine der unterhaltsamsten Bands der Rockszene, sind jedoch nie vor klaren politischen Aussagen zurückgeschreckt. Wie schon auf vergangenen Alben, wie zuletzt auf „No One Is Illegal“ aus dem Jahr 2019, setzt die Band auch auf „Turbo Polka Party“ ein klares Zeichen gegen Krieg und für Frieden und Menschlichkeit. Insbesondere wegen ihres auf russische Folklore aufbauendem Image ist es ihnen wichtig, erneut klare Kante zu zeigen. Besonders sticht der Song „No Borders“ hervor, zu dem die Band ein Shirt produziert hat, wobei Gewinne aus den Verkäufen an aus der Ukraine geflüchtete Menschen geht. Im Text heißt es: „No borders, no wars, We‘re equal, all the same, No nations, no fighting, Just stop this game“.

Den Drahtseilakt zwischen klarer Botschaft und Unterhaltung beherrschen sie zweifelsohne. Dabei bleiben Russkaja ihrem Stil treu und liefern erneut eine wilde Party. Mit „Russki Style“ zeigen sie sich auf altbewährten Pfaden: Eingängige Riffs werden mit einer saftigen Ladung Ska, Polka und Punk garniert. „Shapka“ fügt dem facettenreichen Farbschema ein weiteres Genre hinzu: Polka und Ska treffen auf Nu Metal, der an die Glanzzeiten von Limp Bizkit erinnert. Während die Gitarren das Tempo vorgeben, sind die Blasinstrumente dem atemberaubenden Tempo dicht auf den Fersen. Doch keine Party ohne Freunde. So findet Micha Rhein von In Extremo einen Platz auf dem wehmütigen „Olga von der Wolga“. Die mitreißende Reggae-Metal-Single „Vozdukh“ wird von Skindreds Sänger Benji Webbe unterstützt. Gefolgt von dem deutsch-spanischen Song „Senales“, der mit dem Hamburger Dance-Act Le Fly durch exotischen Groove überzeugt. Energetische Rhythmen und spritzige Riffs lassen das Urlaubsfeeling hochkochen. Selbst der Wham-Hit „Last Christmas“ ist vor Russkaja nicht sicher.

„Turbo Polka Party“ wurde von Sänger Georgij Makazaria und Gitarrist und Sänger Engel Mayr geschrieben. Zweiterer hat das Album aufgenommen, gemischt und produziert. Entstanden ist ein authentisches und humorvolles Album, das nicht zuletzt durch seine Härte aus der Diskografie der Band heraussticht. Russkaja beweisen einmal mehr, dass sie sich weiterentwickelt haben, was auch auf einer der ausgiebigen Touren der Bands erlebt werden kann. Es ist an der Zeit, das Tanzbein zu schwingen und gemeinsam mit Russkaja auf eine unvergessliche Zeit anzustoßen.

Photocredit: Markus Haas

Links

http://www.russkaja.com

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