Legacy, Musix, SLAM, Schall und Sonic Seducer präsentieren:
Die Tanzwut kehrt zurück
TANZWUT und MANNTRA – abgesagt
Die Tanzwut kehrt zurück. Treffender hätte ein Album-Titel nicht ausfallen können. Und doch ist dieses Album mehr als einfach nur ein zehntes Studio-Album einer Formation, die zu den Pionieren der deutschsprachigen Rockmusik im mittelalterlichen Gewand gehört. Der Opener und Titeltrack „Die Tanzwut kehrt zurück“ zeigt direkt die neue Dimension der Produktion und peitscht wie ein unaufhaltsamer Sturm heran. Thematisch gehen die Berliner direkt in die Vollen und liefern eine Message, über die es sich nachzudenken lohnt. Das Lied erzählt vom schwarzen Tod, auch Pest genannt. Was bringt es uns im Sinne von Höher, Schneller, Weiter materielle Güter anzuhäufen? Tanzwut öffnen einem die Augen, den Moment zu genießen und das Leben zu leben, so, als gäbe es kein Morgen.
In „Feine Menschen“ beweisen die Spielleute, warum sie zurecht zur Elite der deutschen Mittelalter-Rock-Szene gehören. Virtuos und zugleich majestätisch eröffnen schwere Dudelsäcke den Song, ehe sich Shumons treibende Drums dazugesellen. Auch hier greifen Tanzwut thematisch in die Trickkiste der eher unliebsamen Themen und prangern die Oberflächlichkeit und den Egoismus vieler Menschen an. Das Lied skizziert Leute, die über Leichen gehen, nur um ihre Gier zu stillen. Gekleidet ist dieser sozialkritische Text in ein düster-rockiges Gewand mit Headbanger-Qualitäten. Tanzwut wissen, wie es geht.
Saltatio Mortis zieren den thematisch leichtfüßigeren Track „Pack schlägt sich (Pack verträgt sich)“, eine Hymne an Leben, Freundschaft und Zusammenhalt. Mit diesem kraftvollen und fröhlichen Song feiern die seit Jahren befreundeten Spielleute die guten und die schweren Zeiten, die man – egal was passiert – zusammen durchsteht. Dafür sind Freunde schließlich da und alte Liebe rostet bekanntlich nicht.
Tanzwut beweisen aber auch, dass sie nicht nur die lauten Töne, sondern auch die leisen und zarten Klänge hervorragend beherrschen. Perfekt gelingt ihnen dies mit „Allein“, einer Beschreibung von Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe. Die Geliebte hat ihren Geliebten verlassen, ohne sich zu verabschieden. Er wird sie nie mehr erreichen können und dennoch wird sie immer einen Platz in seinem Kopf, in seiner Seele und in seinem Herzen behalten. Tiefgreifend erzählt Teufel die Geschichte von der Jagd nach dem Glück.
„Die Tanzwut kehrt zurück“ überzeugt durch Härte, musikalische Vielfalt und sinnstiftende Texte. Die Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie, der schieren Gier, wieder vor Fans live aufzutreten und der Wechsel zu NoCut Entertainment – all das spürt man beim Durchhören dieser Platte, die von ihrer Frische her auch ein wütendes Debüt-Album sein könnte.
„Monster Mind Consuming“ heißt das neue Album der mystischen Folk-Rock-Sensation Manntra und es ist bereits das zweite englischsprachige Album der Band. Kroatische Folk-Einflüsse verschmelzen hier mit Metal und Industrial zu einer perfekt inszenierten, höchst eigenständigen musikalischen Symbiose. Die Songs haben allesamt das Zeug, eine neue Dimension im dunklen Zirkus zu erreichen. Manntra muss man einfach live erleben. Die Band kreiert einen unverwechselbaren Sound. Ein bisschen Rammstein, ein wenig Eisbrecher, dazu ein Balkan-Touch im Stil von System Of A Down.
Photocredit: KEZZYN