Kingstar und DIFFUS präsentieren:
CONNY und LISER – verlegt in die Faust 60er-Jahre-Halle
Das Projekt CONNY beginnt 2018. Der Kölner Rapper erzählt mal witzig, mal melancholisch, mal persönlich, mal mit messerscharfem Blick auf gesellschaftliche Ereignisse, aber immer um die Ecke gedacht und mit viel Liebe zur Sprache und leistet dabei einen wichtigen Beitrag zum aktuellen feministischen Diskurs als Ally.
Auf seiner 2019 erschienenen „Temporär für immer“-EP blickt der Kölner Rapper in die emotionalen Höhen und Tiefen und veröffentlicht seinen bis dato erfolgreichsten Song mit dem gleichnamigen Titel. Mit seiner „Manic Pixie Dream Boy“-Trilogie, von der 2021 und 2022 bereits zwei Teile erschienen sind, thematisiert er Geschlechterrollen, toxische Männlichkeit und Depressionen. Damit formuliert er nicht weniger als den Anspruch, ein gehaltvoller, nachhaltiger Beitrag zum aktuellen feministischen Diskurs zu sein. Für die Veröffentlichung besetzt er das Team um ihn herum möglichst paritätisch, um nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell als feministischer Rapper zu agieren.
Im September erschien mit der EP „Für immer temporär“ auch die Single „Fürdichwürdich“, in der CONNY das „Sterben für die Liebe“ als Romantisierung von toxischer Männlichkeit entlarvt. Aus unzähligen Filmen und Songs kennen wir sie, die „echten Männer“, die „wahren Helden“, die für ihre „Damsel in Distress“ aus Fenstern, Autos und vom Dach springen, wahlweise maskiert oder in Zivil, aber immer gewillt, ihren Wert als Mann durch eben diese Heldentat ins Unermessliche zu steigern. CONNY reflektiert, inwiefern er selbst vor allem in seiner Jugend von entsprechenden Vorstellungen und Vorbildern geprägt wurde und sich (bis heute) versucht, davon zu befreien.
Auf der „Für immer temporär“ EP finden sich vier Geschichten, die Liebe in unterschiedlichen Zeitmaßen erzählen – mal in „4 Minuten“, mal in einer Nacht („Superkraft“), mal in einem Jahr („52 Sonntage“) und mal als Geschichte einer Jugend („Fürdichwürdich“). Liebe und Zeit werden so oft in Relation zueinander gedacht – wir sagen „für immer“, wir sagen „bis der Tod uns scheidet“, wir feiern silberne und goldene Hochzeiten und wir sagen uns „Ich liebe dich“ lieber nicht zu früh. CONNY fasziniert diese Relation zurecht, denn eigentlich wollen wir Liebe doch als etwas Ewiges, eben als ein „Für immer“ denken – und dennoch haben wir den Drang, sie zu quantifizieren, sie vor allem in Zeit zu messen. CONNYs ungewöhnliche Erzählansätze sorgen dafür, dass man nicht umgehen kann, diese Geschichten als sehr persönlich und ganz nah am Herzen erzählt zu verstehen.
Die Punk-Queen des Raps lässt Macker erzittern: Liser kreiert feministische Banger und feinfühlige Songs, die mal unter die Haut oder direkt auf die Fresse gehen. „Meine Musik ist politisch, aber nicht freiwillig“, beschreibt die Kölnerin ihren Output – viel lieber würde sie auf die Aufarbeitung schmerzlicher Themen wie Anfeindungen im Internet, Sexismus oder Fatshaming verzichten können. Ihre persönlichen Erfahrungen machen dies jedoch unmöglich. So widersetzt sie sich jeglichen Konventionen und Erwartungen und erschafft mit ihrer Musik empowernde, wütende und kraftvolle Mantras. Als versierte Battle-Rapperin und experimentelle Musikerin erschafft sie eine spannende Mischung aus treffsicheren Punchlines und innovativen Sounds zwischen Rap, Punk, Pop und elektronischen Spielereien.
Photocredit: Fabian Heigel