Dienstag
05.11.
2024

ByteFM und VISIONS präsentieren:

Auf der Flucht vor der Wirklichkeit Tour 2024

DIE NERVEN und ZWEILASTER

Die Noise-/Indie-Rock-Band stellt ihr neues Album vor.
Faust 60er-Jahre-Halle | Hannover
Einlass: 19:00h  Beginn: 20:00h

Seit 2010 gibt es DIE NERVEN. Gegründet in Esslingen und mittlerweile verteilt auf Stuttgart und Berlin, gelten sie heute nicht nur als eine der besten Live-Bands des Landes: Nach einer an kreativem Schöpfungswillen unvergleichlichen Flut an Digital-Veröffentlichungen erschien 2012 „Fluidum“, 2014 gefolgt von „Fun“. Stets glaubwürdig und dem Underground verbunden geblieben, spielten sich DIE NERVEN in den folgenden Jahren durch die Clubs und Festivals (Roskilde, Melt!, Appletree Garden, Sziget, Eurosonic), unternahmen eine Israel-Tour und veröffentlichten als erste deutschsprachige Band auf dem stilprägenden US-amerikanischen Label Amphetamine Reptile Records. 2015 veröffentlichten sie ihr drittes Album „Out“ und gingen auf ausgiebige Tour weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, was 2017 zu ihrer ersten Live-Platte „Live in Europa“ führte. „Fake“ dann, mit Platz 13 ein Chart-Erfolg für die Band, markierte spätestens den Durchbruch. 2022 erschien ihr fünftes, selbstbetiteltes Album. Die erste Singleauskopplung „Europa“ wurde live im TV im ZDF Magazin Royale präsentiert, das Album stieg auf Platz 17 der Album-Charts ein und wurde anschließend umfangreich betourt.

„Wir waren hier“ heißt das neue Studioalbum, das im September erschienen ist. Es ist das sechste Album des Trios. Die neuen Songs haben Kevin Kuhn, Julian Knoth und Max Rieger in einer vierwöchigen Session in einem ehemaligen Sterne-Restaurant am Stuttgarter Schlossgarten mit Blick auf die Oper geschrieben. Und so nah wie auf „Wir waren hier“ sind DIE NERVEN noch auf keinem Studioalbum der Aura ihrer Live-Auftritte gekommen, der musikalischen Spontaneität ihres Zusammenspiels auf der Bühne, dem Stop-and-Go ihrer Improvisationen, der Lust an der gegenseitigen Überraschung und schließlich: der kollektiven Entäußerung in die Katharsis.

Ihre Musik ist immer noch zornig, laut, dramatisch, vielleicht könnte man auch sagen: nihilistisch. Aber es handelt sich um einen reiferen Nihilismus, als man ihn von den NERVEN bislang kannte. In ihrer Musik fliegt man immer noch über Halden voll Schrott, über dürre Heiden, wüste Länder und öde Städte. Aber es schillern nun auch schöne Klangtupfer über der Szene wie von den letzten Sonnenstrahlen vor einer ewigen Nacht oder von einem bunt schillernden Ölfilm auf einer verdreckten See.

DIE NERVEN sind nicht mehr wegzudenken aus den lebendigen Regionen der Musikwelt – sie befeuern und prägen sie. Und das nicht nur durch die Band selbst: Kevin Kuhn, einer der melodischsten und eigenständigsten Schlagzeuger der Gegenwart, trommelt auch bei Gordon Raphael und Wolf Mountains, Julian Knoth legt mit dem Peter Muffin Trio und Yum Yum Club beindruckende, wuchtige und der Avantgarde nahe Platten vor, und Max Rieger (u. a. All diese Gewalt) produziert sich mit Casper, Drangsal, Die Selektion, Friends Of Gas, Ilgen-Nur, Jungstötter, Stella Sommer etc. an die Spitze der deutschen Musikindustrie jenseits vorhersehbarer Plastikwerke.

Photocredit: David Spaeth

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